Susanne Saker: (Weg vom) Gruselimage



(Weg vom) Gruselimage

Vor über 120 Jahren verbreitete eine Seuche, die Schwindsucht, Angst und Schrecken. Lange Zeit gab es dafür kein Heilmittel. Ebenfalls von erschreckender Aktualität ist der Versuch die Seuche einzudämmen, indem man die Kranken unter Quarantäne stellte und von den Gesunden isolierte. Erst durch die Errungenschaften der modernen Medizin verlor die Krankheit ihren Schrecken und die Sanatorien in Beelitz-Heilstätten nach dem Abzug der Roten Armee ihre Bedeutung. Die verlassenen Gebäude wurden zu einem Pilgerort für Liebhaber eines gewissen Gruselfaktors. Mit ihnen kam die für Lost Places typische Mischung aus Vandalismus und Streetart.

Aber jetzt will man in Beelitz weg vom Gruselimage, wie mir die Kassiererin am Eingang des Parkgeländes sagt. Das Areal der einstigen Lungenheilstätten wurde zu einem Erlebnispark für die ganze Familie umgestaltet. Und so ist der morbide Charme des Verfalls selbst im Schwinden und nur noch das Objekt einer wohlkalkulierten Vermarktungsstrategie.