Reinhard Keller: Farbgeometrien





Farbgeometrien

Das ziellose Durchstreifen städtischer Wohngegenden führt mich vorbei an Fassaden. Schmucklos oft genug, ja, armselige Mauern, bunt gestrichen, um farbige Akzente in eine von grauem Asphalt bestimmte Stadtlandschaft zu setzen. Bunte Wände, stellenweise ausgebessert, überstrichen, Schatten und Fugen ziehen ihre schwarzen Linien durch die Fassaden, gliedern die Farbfelder. Diese ziehen meinen Blick auf sich. Ich fotografiere einzelne Details und entdeckte darin den Zauber dieser so selbstverständlich vorhandenen und zugleich unspektakulären Fassaden. Das architektonische Umfeld aus dem das Detail herausgelöst wird, lässt sich kaum mehr erahnen. Es wird zur abstrakten Zusammenstellung zufälliger Farbfelder in loser geometrischer Ordnung. Losgelöst, abstrahiert lassen die Farbflächen die abgebildete Architektur nur noch erahnen. Bewusst im Vordergrund aufgenommene Objekte bilden fließende Farbflächen, die die geometrische Ordnung durchbrechen oder bisweilen verzerrend spiegeln.“ – Reinhard Keller im September 2024